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Logotherapie

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Logotherapie und Existenzanalyse

Eine sinnzentrierte Psychotherapie von:

Prof. Dr. med. Viktor Emil Frankl, Wien
Geboren 26. März 1905 /  Gestorben 2. September 1997

Von insgesamt über 200 Universitäten auf allen fünf Erdteilen luden Frankl zu Vorträgen und Gastvorlesungen ein. Frankl wurden 29 Ehrendoktorate zuerkannt; zahlreiche Auszeichnungen wurden Frankl verliehen, darunter das Grosse Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern der Republik Österreich und das Grosse Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Die American Psychiatric  Association verlieh Frankl als ersten nicht-amerikanischen Psychiater den Oskar-Pfister-Preis, die Österreichische Akademie der Wissenschaften wählte ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Seine letzte Lesung hielt Frankl im Alter von 91 Jahren am 21. Oktober 1996 an der Universitätsklinik Wien.

Die Logotherapie und Existenzanalyse ist eine sinnzentrierte Psychotherapie, die der Bewegung der humanistischen Psychotherapie zugerechnet werden kann. In dieser Eigenschaft greift sie auf einen reichen philosophischen Fundus zurück ( vor allem in der Tradition von Max Scheler und Karl Jaspers ). Als Psychiater und Neurologe war Frankl aber auch an der empirischen Validierung seiner Vorstellungen gelegen und neben seinen philosophisch-psychologischen Arbeiten hat er zudem in einem differenzierten ätiologischen Modell auch die Somatogenese psychischer Störungen erforscht, Auszug aus dem Buch von Otmar Wiesmeyr / Alexander Batthyany, aus „Sinn und Person“, Beltz Taschenbuch-Verlag 2006, ISBN 13: 978-3407-22179-7

Das Ziel einer menschenwürdigen Beratung oder Psychotherapie muss im Sinne einer gelebten Logotherapie praktiziert werden. Es gibt drei wichtige Sinnmotivationen: die Freiheit der Gedanken, die Würde des Menschen und die Verantwortung der einzelnen Person für ein bejahendes Leben.

Die von Viktor E. Frankl gegründete 3. Wiener Schule für Psychotherapie, die Logotherapie, beschäftigt sich mit der Frage des Menschen nach dem Sinn, (Logos) seines Tuns  und Lassens, dem eigentlichen Sinn des Lebens. Seine Logotherapie bleibt eine Lebensphilosophie, die niemals in Schemata zu fassen sein wird. So sehen wir, dass es der Möglichkeit nach nicht nur einen bedingungslosen Sinn des Lebens gibt, sondern auch einen bedingungslosen Wert des Menschen. Er ist es, der die Menschen-Würde ausmacht, die unabhängig ist von dem Nutz-Wert. Die 1. Wiener Schule für Psychotherapie ist die von Sigmund Freud gegründete Psychoanalyse, geb. 6. Mai 1856, gest. 23. September 1939. Die 2. Wiener Schule ist die von Alfred Adler gegründete Individualpsychologie, geb. 7. Februar 1870, gest. 28. Mai 1937.

Ein Plädoyer für die Respektierung des ganzen Menschen ist dann dringend angesagt, wenn der Respekt abnimmt oder gar verloren zu gehen droht, in dem Menschen zur Ware reduziert oder zum wissenschaftlichen Experimentiermaterial abgewertet werden. Daraus kann  es zu einer existentiellen Sinnleere kommen, die Frankl für das zwanzigste Jahrhundert bereits vorausgesehen hat.

Frankl kam schon 1926 zu der Erkenntnis, dass es letztlich bei jedem Menschen die Frage nach dem Sinn ist, die sein  Leben begleitet.  Der Mensch muss sich bewusst mit seinen geistigen Grundfähigkeiten auseinandersetzen. Zur Ganzheit des Menschen gehören aber auch das körperliche Gesundheitsbewusstsein, die emotionalen Befindlichkeiten seiner Psyche und die soziale Eingebundenheit.

Der Mensch ist wohl das einzige Wesen, das fähig ist, sich selbst zu hinterfragen, zum Beispiel über eine Einstellungs- und Verhaltensänderung nachzudenken und in die Tat umzusetzen. Madeleine Monsch aus dem Redeaktionsteam der SGLE Zeitschrift 2023-2 schreibt: “Unser Kosmos steht keinen Moment still”. So wünsche ich mir und uns allen, dass auch wir von innen her Bewegte bleiben! Für uns selbst um den innersten, heilen, unzerstörbaren Wesenskern wissen und diese Ressource auch in schwierigen und guten Begegnungen mit andren Menschen wirken zu lassen”.

Aus dem Mitteilungsheft der Schweizerischen Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse 2023-2 über seelische Verletzungen, Seelischer Schmerz – der Sinn-Appell, um zu erkennen und Leiden zu transzendieren “pati aude – wage es, zu leiden”, (Frankl 1998, S.209) folgender Auszug von Dr. Heidi Vonwald: “Seelische Verletzungen bewirken tiefe Wunden in unserer Biografie, können Teile unserer Entfaltungsmöglichkeiten verschütten. Schwere seelische Verletzungen zeigen sich häufig versteckt, oft getarnt durch nicht sofort verstehbare Leiden.Diese Persönlichkeitsmerkmale mit ihren toxischen Speicherungen werden durch den chronischen Schmerz sichtbar. Es gilt dann diesen Sinn-Appell wahrzunehmen, die Einladung zu einer vertieften Erkenntnis und Wandlung der verkapselten Erinnerungen anzunehmen. Viktor Frankl lebte es persönlich vor – zweieinhalb Jahre menschenverachtende Tortur in vier verschiedenen Konzentrationslagern, Verlust seiner Familie. Nur seine rechtzeitig nach Australien ausgewanderte Schwester hatte dieses Grauen überlebt”. Frankl zeigt in seiner Logotherapie Wege auf, wie auch ein zunächst zerbrochenes Selbst als Ganzheit wieder erfahren werden kann, wie zerstörbar Heilgebliebenes geborgen wird und die Rückbindung an das Urvertrauen wieder tragen kann.

Frankl (1988, S. 52) motiviert in einer grossen Klarheit: “Die Welt liegt im Argen … Sie ist nicht heil. Aber Sie werden verstehen müssen, dass es mir als Arzt widerstrebt, es dabei bewenden zu lassen. Die Welt ist nicht heil, aber heil-bar”. Das Nicht-Sein-Sollende wird von der Person im Leiden tief empfunden. Das Verletzliche wird offenbar. Frankl (1991, S. 147, S. 151) warnt vor der Identifikation mit dem Gegebenem: “Das Leiden schafft … eine fruchtbare … revolutionäre Spannung … Das Schicksal, das ein Mensch erleidet, hat also erstens den Sinn, gestaltet zu werden – wo möglich-, und zweitens, getragen zu werden – wenn nötig”. Frankl (1998, S. 209) empfiehlt “Mut zum Leiden”. Unabänderliches Leiden braucht zunächst unsere Konfrontation mit dem Unverständlichen, ein Annehmen, dass die menschliche Realität auch voll von Leid sein kann”. Durch diese Akzeptanz werden seelische Verletzungen transzendiert. Das Sein wird dadurch transparent in einer metaphysischen Dimensionalität, die Person kommt ihrer inneren Wahrheit näher, wird hellsichtig und die Welt durchsichtig” (Frankl, 1998, S. 208-209)

Buchempfehlung von Peter Prange mit Frank Baasner und Johannes Thiele, “Werte”, von Plato bis Pop, alles, was uns verbindet. Copyright , 2006 Broemer Verlag München, ISBN-10: 978-3-426-27392-0. Im 1. Titel “Leben und Sinn” wird mehrfach Viktor Frankls Lebensphilosophie über das Leiden am sinnlosen Leben erwähnt, schreibt er selbstverständlich für seine sinnzentrierte Psychotherapie, die Logotherapie und Existenzanalyse als Hilfe zur Selbsthilfe, welches nur der Mensch in seinem Leben verwirklichen kann. Auf Seite 24 und 48 – 51 fand ich die folgenden Zeile aus dem Buch ” Der Wille zu Sinn”, das Leiden am sinnlosen Leben: Viktor E. Frankl (1905 – 1997 ) machte sich schon in den zwanziger Jahren einen Ruf als kluger Psychologe, vor allem in der Suizidprävention. 19452 im Jahr seiner Heirat mit Tilly Grosser, wurde er, seine Frau und seine Eltern ins Getto Theresienstadt deportiert. Sein Vater starb dort 1943, seine Mutter in Auschwitz, seine Frau im KZ Bergen-Belsen. Frankl wurde 1944 von Auschwitz in das Konzentrationslager 9 (Türkheim) des KZ-Kommandos Kauferung / Landsberg transportiert. Am 22. April 1945 wurde er dort von der US-Armee befreit. Selbst diese KZ- Erfahrung konnte seinem Glauben an den Sinn des menschlichen Lebens nichts anhaben. Die berechtigte Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet Frankl mit seiner geistigen Mündigkeit oder besser Bewusstheit. Selbst Sigmund Freud wie auch Konrad Lorenz stellten fest, noch nie hat ein Tier danach gefragt, ob das Leben einen Sinn hat.

In der Schweiz arbeitet das Ausbildungsinstitut, ILE in Chur als Ordentliches Mitglied der Schweizerischen Charta für Psychotherapie gleichberechtigt und als eigenständige Richtung mit anderen psychotherapeutischen Richtungen respektvoll miteinander zusammen.

Die erfreuliche Nachricht für 2023 für unser Institut, “Logotherapie und Existenzanalyse, ILE” ist die Anerkennung für den dreistufigen Lehrgang “Logotherapeutische Beratung nach Viktor E. Frankl” von der Schweizerischen Gesellschaft für Beratung, SGfB . Diese Anerkennung ist ein Qualitätssiegel dieses Lehrgangs und führt ihn zu einer guten Positionierung auf dem Markt der Ausbildungen für Beratung im psychosozialen Bereich. Das auf Grund dieses Lehrgangs ausgehändigte Diplom eröffnet überdies einen erleichterten Zugang zur sogenannten “höheren Fachprüfung”. Zwei der vier Prüfungsteile werden erlassen. Der erfolgreiche Abschluss dieser Prüfung berechtigt zum Tragen des geschützten Titels”Beraterin bzw. Berater im psychosozialen Bereich mit eidgenössischem Diplom”.